Am 4. Oktober 2017 fand von 9 bis 16 Uhr der Berlin Open Data Day in den Räumen der Colonia Nova, Thiemannstraße 1, 12059 Berlin statt:
Es folgt eine stichwortartige Zusammenfassung der Redebeiträge.
Christian Rickerts, Staatssekretär Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie, Betriebe (SenWEB)
- Studien der Technologiestiftung -> wirtschaftliches Potential von Open Data
- Nutzen für die Verwaltung selbst
- der Prozess, Daten zu veröffentlichen, ist mühsam
- Open Data Gesetz des Bundes
- GAF (?)-Portal bundesweit -> Metadatenstandard
- Rechtsverordnung in Berlin zur Umsetzung von Open Data
- Eckpunkte der Rechtsverordnung:
- Daten sind standardmäßig offen
- kostenlos, frei zugänglich
- maschinenlesbar
- Landeseigene Betriebe müssen Open Data anwenden
- Bei Ausschreibungen auf Recht zur Veröffentlichung hinweisen
- Berliner Open Data Portal
- eigene Open Data Verantwortliche in den Verwaltungen
- mit TSB wird Umsetzung geplant
- Senatsverwaltung macht Inventur ihrer Datenbestände
- Beispiel: Messung und Auswertung von Umweltdaten (für “Smart City”)
- auch landeseigene Betriebe profitieren, z. B. im Bereich Wasser/Abwasser
- Beispielprojekt: SEMA!
- Anzahl der Bäume hat Einfluss auf Zustand der Kanäle
- Maschinelles Lernen
- erste Ergebnisse: mit Modell werden dreimal so viele Kanäle im schlechten Zustand gefunden wie durch ein einfaches statistisches Altersmodell
Marc Groß, Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt), Köln
- Datenmanagement
- Daten sind wesentlich in den Prozessen der Kommunalverwaltungen
- Beispiele für eigenen Nutzen von Open Data in den Verwaltungen
- Spielplatzkontrolle und Inventur. Ist das Open Data oder internes Datenmanagement? Spielplatzfinder-App
- Müllfahrzeuge und Straßenbreite
- Kolonnenmanagement, z.B. Gehwegkontrolle
- Kommunen müssen
- strukturiertes Datenmanagement aufbauen
- Datentransparenz herstellen
- auf verschiedenen Ebenen Know-How aufbauen
- Aus 1. fällt Open Data systemimmanent ab (?)
- Alle Mitarbeiter in den Kommunen brauchen mindestens ein Grundverständnis
Paneldiskussion, Moderation: Open Knowledge Foundation
- Christian Rickerts
- Wo gibt es eigentlich Daten, was können wir nutzen?
- http://daten.berlin.de
- Sabine Smentek, Staatssekretärin Senatsverwaltung Inneres und Sport
- Exceltabellen oder selbstgestrickte Spezialanwendungen für den Datenaustausch!
- Vereinheitlichung der IT in Berlin, dabei Open Data und Datenmanagement “mitdenken”
- Alice Weigand, Projektleitung Open Data, Stadt Düsseldorf
- Open Data ist ein Kommunikationsprojekt, kein IT-Projekt!
- -> Konzept für die interne Kommunikation
- Pavel Richter, CEO Open Knowledge International, Berlin
- Open Data ist ein Infrastrukturprojekt!
- Zivilgesellschaft muss Use Cases schaffen
- Rickerts hat von Wikimedia in die Verwaltung gewechselt!
- Deutungshoheit über Daten in den Verwaltungen -> Angst, diese abzugeben
- Pavel Richter
- Open Data hilft der Verwaltung selbst am meisten
- Deutschland ist auf Platz 27 von 94 im Global Open Data Index
- England ist von Platz 1 auf 2 abgerutscht. Daraufhin gab es eine Diskussion im Kabinett
- Lizenz geht vor Format: einheitliches Format ist nicht so wichtig wie Lizenzbedingungen
Stefan Kaufmann, Verschwörhaus Ulm
- Statt Smart City: MSIND (Mei Stadt Is Ned Deppert)
- Herkunft: eigene und anderer Leute Bedürfnisse stillen (z.B. Buszeiten, Kindergartenplätze)
- Seit 2015: Jugend hackt auch in Ulm
- Raus aus der Uni, rein in die Stadt
- Finanzierung: 1. Stadt Ulm: Miete und eine Stelle, 2. Wirtschaft, 3. Bildung und Schulen, 4. Zivilgesellschaft
- eigener Möbelbau in eigener Werkstatt
- Rollout von LoRaWAN/TTN (The Things Network)
- Input von anderen nach Ulm holen
- Ein Stadtlabor braucht Narrenfreiheit
Max Heimstädt, Uni Witten/Herdecke: Offenheit braucht Geschlossenheit
- Berliner Open Data Agenda (2011)
- These: Open Data führen nicht zu Transparenz
- “Openwashing”: Offenheit wird nur als Label verwendet
- Coding Davinci: erst in geschlossenen Arbeitskreisen für Datenqualität sorgen
- 2008: Kampagne London Boris Johnson: Open Crime Data. Problem: Karten gab es noch gar nicht
- Open Data versus Whistle Blowing:
- Whistle Blowing: individuell, asymmetrisch, einmalig
- Open Data: organisational, symmetrisch, routiniert
- Offene Daten werden erst durch eine neue Ebene der geschlossenen Verfahren (welche Daten werden in welcher Form veröffentlicht?) möglich
Daniel Kirsch: Einschulungsbereiche in Berlin optimieren
- Mathematiker, Civic Hacker, Code for Germany
- Projekt mit Bezirksamt Tempelhof/Schöneberg und der TSB!
- Jedem Wohnort wird eine Grundschule zugeordnet
- andere Wunschschule schwierig
- Prototyp entwickelt:
- Webanwendung (Shiny aber mit professionellem Layout)
- Exportfunktion (Berichte, Grafiken): wichtig, um Ergebnisse in Gremien zu diskutieren
- genutzte Daten: FIS-Broker, http://daten.berlin.de, http://wahlen-berlin.de
- Appell: Bringen Sie kreative, technisch versierte Menschen in die Behörden!
Benjamin Seibel, TSB
- kein Überblick darüber, welche Daten es gibt in der Verwaltung
- Open Data ist keine technische sondern eine organisatorische Herausforderung
- Konkretisierung ist wichtig! Nicht fragen: “Was habt ihr für Daten” sondern: “Könnt ihr mir eine Liste mit den Adressen und Schülerzahlen aller Schulen geben?”
- Mitarbeiter brauchen eine klare Ansage
- viele Mitarbeiter nutzen eigene Lösungen, die z.T. nur auf alten Betriebssytemen laufen (z.B. Excelmakros, Access-Datenbanken) -> Daten liegen auf den Desktops der Mitarbeiter
- Ohne gutes Datenmanagement kein gutes Open Data Angebot!
- Gute Prozesse liefern gute Daten
- Benötigt werden:
- Zentrale Verantwortliche
- Klare Vision: was wollen wir teilen?
- einheitliches, effizientes und offenes Datenmanagement